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Erfolg einmal anders

Montag, den 11. Februar 2008 von Inke Schulze-Seeger
Kategorie: Psychologie, Erfolg & Motivation

Auf der Suche nach unserem eigenen unternehmerischen Erfolg lesen wir Bücher von oder über erfolgreiche Unternehmer. Was wir suchen sind die ach so cleveren Ideen, wie man auf der berühmten Leiter zu den höheren Sphären aufsteigt.Der eigene Druck ist immens, der – sein wir mal ganz ehrlich – das Nacheifern schon beim Lesen im Keime erstickt. Also fragen wir uns, bleiben wir auf ewig mittelmäßig erfolgreich oder gar nicht erfolgreich? Gemessen woran? Gibt es auch einen anderen Weg, ohne den vermeintlichen Idolen nacheifern zu müssen?

Meine Freundin Christine läuft seit ein paar Monaten jeden Tag 30 Minuten mit der Begründung, dass es ihr ganz gut tut, denn, so sagt sie, sie schlappt morgens immer durch die Wohnung und es dauert Ewigkeiten, bis sie auf Touren kommt. Als eine ansonsten mondän gekleidete Frau läuft sie in modisch gelben Freizeitturnschuhen ohne Dämpfung, grau-melierter Alt-Jogginghose und in dem überdimensionalen, tannengrünen Kapuzenpulli ihres Mannes, Harald. Der leicht irritierte und ernsthafte Läufer ist versucht, sie erst einmal zum nächsten Laufshop zu zerren, um ihr die Uniform der Wiedererkennung überzustülpen.Nun ist Christine richtig fit. Als ich das mit hochrotem Kopf und wild nach Luft schnappend nach fünf Runden im Park heraushechelte, sah Sie sich mich mit unschuldigen Augen an und kommentierte die Tatsache mit einem zweifelnden „Najaa“.Ich laufe nunmehr seit zwei Jahren regelmäßig, anfangs nach Trainingsplan F, nach festen Regeln, in festen Abständen. Ich laufe mit den besten Laufschuhen, die es am Markt zu kaufen gibt, mit einem schicken margentafarbenen Laufdress und speziellen Laufsocken. Ja, ich habe mich eingereiht, in die ernsthafte, endorphinproduzierende Läufergemeinschaft, um hoffentlich nach gemeisterten 10 Kilometern ein wohliges Bad in Drachenblut zu nehmen und mir auf die eigene Schulter klopfen zu können. Aber ich muss zugeben, dass ich das Laufen mit einer gewissen mentalen Schwere betreibe und jedes Mal seufze: Ich muss da jetzt wieder raus. Wenn ich mein Training nur um einen Tag verschiebe, kann es sein, dass ich mir meinen Tag verderbe, weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Sie können sich vorstellen, dass mein Schweinehund und mein Gewissen einen täglichen Ringkampf ausführen können, der einen derartig dominanten Raum im Denken einnimmt, der kaum vom Endorphin-Flash aufgewogen werden kann. Das nennt man Spaß am Laufen!Christine aber läuft und läuft, immer ihres trantütigen Kreislaufs willen. Auch mal nur sture 10 Runden um den Sportplatz. Es scheint ein bisschen so, als ob sie schnell einmal eine Dusche nimmt. Sie hat keinen Plan, kein schlechtes Gewissen. Nichts. Einfach so. Es tut ihr gut. Christine wird vermutlich, wenn sie mal Lust hat, ihren ersten Marathon in schlechten Turnschuhen laufen und als Freak belächelt neben der ernsthaft trainierten, ehrgeizigen und leidenden Masse einher traben. Das Ergebnis hinter der Ziellinie ist aber das Gleiche. Christine ist mit ihrer völlig unorthodoxen, unbelasteten Haltung ohne vermeintliche Regeln, Verhaltensweisen, Trainingsplänen, Uniformen nicht nur fit, sondern schlichtweg erfolgreich.Sie wird sich freuen und lachen, wie ich sie kenne, ein bisschen überrascht und auch stolz sein. Aber sie wird immer noch nicht im Traum daran denken, sich einer Läufergemeinde anzupassen. Sie wird sie selbst sein und ihre eigenen Gründe haben, zu laufen.Als Unternehmer können wir so einiges von Christine lernen.In meiner Arbeit als Coach begegne ich täglich Menschen, die sich damit auseinandersetzen und damit kämpfen, sich selbst oder ihr Business voranzubringen, es erfolgreicher zu machen. Sie rüsten sich mit Handwerkszeug aus, besuchen Seminare, lernen alle Regeln der Branche, orientieren sich an jenen Erfolgreichen, gehen zu Vorträgen, networken, sammeln Fachbücher, ackern ihre Strategien durch. Sie verhalten sich nach allen Regeln der Kunst, kämpfen, schwitzen, um da draußen erfolgreich zu sein. Manche lassen dann aber auch regelmäßig wieder alles schleifen. Erschöpft, entnervt und frustriert. Und trotzdem bleibt bei ihnen das nagende Gefühl, man müsste doch noch viel mehr tun, um irgendwie erfolgreicher zu sein. Das Gefühl der Überforderung ist oft genug überwältigend.Immerhin: die Anpassung gibt uns Orientierung und das Gefühl des Dazugehörens.Das Beispiel Christine sollte uns ermutigen, etwas mehr Abstand von den vermeintlichen Regeln der eigenen Branche, des Unternehmertums zu bekommen. Das Beispiel lädt ein, seine eigenen Regeln aufzustellen. Betrachten Sie vermeintlich richtiges Wissen mit etwas mehr Abstand und ignorieren Sie einfach mal das Drumherum, bevor Sie sich davon einfangen lassen. Finden Sie Ihren eigenen Weg!

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