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Kontokorrent vs. Kredit

Sonntag, den 9. November 2008 von Sonia Flöckemeier
Kategorie: Controlling, Finanzierung, Gründung

In den letzten Monaten habe ich mehrere Existenzgründer aus dem Kreativbereich mit finanzieller Unterstützung des KCC gecoacht.

In diesen Prozessen ging es um Kosten, Preise, Auslastung, Controlling. Alle gecoachten Unternehmen haben hohes Wachstumspotenzial und ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal.  Und alle stehen an der Schwelle zum großen Durchbruch, zum Erfolg. Was ist das Problem?

Viele Gründer scheitern in der Wachstumsphase an mangelndem Kapital. Geld wird benötigt für zusätzliches Personal, den Besuch von Messen, Marketingmaßnahmen und größere Stückzahlen oder z. B. die Auflage eines neuen Buches. Alle Reserven sind in dieser Unternehmensphase meist aufgebraucht. In den Coachings geht es daher häufig um die Erstellung einer Finanzplanung, um einen Kredit bei der Hausbank beantragen zu können.

In zwei der geschilderten Fälle wurden Kredite mit Hilfe der Bürgschaftsbank bzw. KfW/IBB bewilligt; beim Modelabel ging es um die Vorfinanzierung der kommenden Kollektionen und die Produktion mehrerer Musterkollektionen. Bei den Herstellern von hochwertigem Zubehör für Handys und Laptops konnte ein umfangreiches Stofflager angelegt und dadurch günstigere Wareneinsatzkosten realisiert werden.

Im dritten Fall steht im Mittelpunkt die Liquiditätssicherung eines Verlages: Zwischen Auftragserteilung (und damit Einnahme) und Kostenentstehung (und damit Ausgabe) liegen nicht selten vier bis zwölf Monate. Hinzu kommt eine Unterdeckung aus den ersten beiden (defizitären) Jahren der Tätigkeit am Markt,  so dass die Liquidität bis Mitte 2010 nicht gesichert ist. Erst dann bewegt sich das Unternehmen auch in der worst-case-Betrachtung im schwarzen Bereich. Unsere Intention war zunächst, einen Bankkredit in Höhe der Liquiditätslücke zu beantragen, mit fünfjähriger Laufzeit und einem Jahr Tilgungsfreiheit.

Im Rechenbeispiel wurde schnell klar, dass die Einräumung einer Kontokorrentlinie in gleicher Höhe trotz höherer Zinsen für den Kunden preiswerter ist.

Ein Beispiel: Die Liquiditätslücke beträgt 50.000 für 24 Monate. Nehmen wir an, der  Kontokorrentkredit wird über die gesamte Dauer zu 50 % ausgeschöpft und der Zinssatz beträgt 9 %, dann entstehen Kosten pro Jahr in Höhe von: 25.000*0,09=2.250 EUR. Für zwei Jahre sind das 4.500 EUR Zinsen für den Kontokorrentkredit.

Werden diese 25.000 EUR als Kredit aufgenommen, rechnen wir mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einem momentanen Zinssatz von 6,5 %. Ergebnis: 25.000*0,065=1.625 Zinsen im ersten und zweiten Jahr, im dritten Jahr sind es 6,5 % auf die verbleibende Summe von 18.750 EUR (insgesamt 1.218,75 EUR Zinsen) und so weiter. Bereits nach drei Jahren beträgt also die Zinsbelastung bereits 4.468,75 EUR. Zusätzlich muss dieser Kredit nach einem Jahr Tilgungsfreiheit natürlich zurückbezahlt werden: mit 6.250 EUR jährlich.

Dient der Finanzbedarf tatsächlich nur der Liquiditätssicherung, sollten Sie selbst einmal rechnen. Und: die Einräumung einer Kontokorrentlinie ist in diesen Fällen nicht nur preiswerter, sondern auch wesentlich unkomplizierter zu beantragen und schneller zu realisieren!

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