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Ich bin dann mal (innerlich) weg!

Montag, den 26. Januar 2009 von Inke Schulze-Seeger
Kategorie: Führung, Personal, Psychologie, Erfolg & Motivation

Jedes Jahr führt das Beratungsunternehmen Gallup eine Befragung unter deutschen Arbeitnehmern zu ihrer Zufriedenheit und Motivation am Arbeitsplatz durch. Die Ergebnisse sind  jedes Jahr alarmierender. Nach der jetzt veröffentlichten neuesten Studie fühlen sich fast 90 Prozent nur wenig oder gar nicht an ihr Unternehmen gebunden. 20 Prozent verharren in einem Zustand der „inneren Kündigung“. Als Hauptursache für die Unzufriedenheit werden Führungsdefizite bei den Vorgesetzten angegeben.

Als ich die Nachricht gelesen habe, dachte ich sofort an ein Phänomen, das ich jedes Mal bei meinen Führungstrainings beobachte. Meine Teilnehmer müssen dort die Eigenschaften einer guten Führungskraft formulieren und auf eine Pinwand schreiben. In einem zweiten Schritt müssen sie auf der Pinwand markieren, welche Eigenschaften sie glauben bei sich selbst verbessern zu können. In einem dritten Schritt sollen sie markieren, welche Eigenschaften sie bei ihren eigenen Vorgesetzten am meisten vermissen.

Wenn sie bei den ersten beiden Schritten doch ein bisschen nachdenken müssen und sich Zeit nehmen, geht bei dem dritten Schritt der Übung ein Wettlauf zur Pinwand los. Es ist, als ob alle endlich ihre gesammelten Beschwerden über ihre Vorgesetzten loswerden wollen.

Auf der einen Seite bestätigt das den Trend, auf der anderen Seite fällt auf, wie leicht Menschen die Verantwortung für ihr Wohlergehen auf einen anderen übertragen, in diesem Fall auf ihre Führungskräfte nach dem Motto: Wir sind Opfer Eures Führungsstils. Ihr müsst es richten. Dass diese Haltung bis hin zur inneren Kündigung führen kann, ein bewusst in Kauf genommener Zustand, macht mich nachdenklich. Will man die Unzufriedenheit hinnehmen, einen Job machen, in dem man sich jeden Tag selbst demotiviert, weil es jemand anders nicht hinbekommt, einen richtig zu führen?

Es wäre vermessen zu glauben, allein eine selbstverantwortliche Haltung der Mitarbeiter würde das Problem lösen. In Deutschland gibt es nachweislich ein Führungsdefizit, und die Kosten sind nicht unerheblich. So weisen Arbeitnehmer, laut Gallup,  mit einer niedrigen emotionalen Bindung mehr Fehltage auf. Das kostet ein Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeiter fast ein halbe Millionen Euro im Jahr.

Doch nicht die Führungskräfte, sondern die Unternehmen sind verantwortlich, denn die meisten Führungskräfte werden in Führungspositionen gesteckt, ohne je eine systematische Ausbildung in Führung erhalten zu haben. Gerade bei kleineren Unternehmen stehen Investitionen dieser Art an letzter Stelle.

Nur das Unternehmen allein kann eine Führungskultur schaffen und leben, die dazu führt, dass Mitarbeiter sich wieder an das Unternehmen binden. Wenn diese Kultur auch noch den Wert „Selbstverantwortung“ enthält, kann sie jeden Beteiligten ermächtigen, das Beste aus seiner Situation zu machen.

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