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Unternehmen sind immer wieder auf der Suche nach Anreizen zur Leistungssteigerung für Mitarbeiter. Dabei wird meistens auf die individuelle Ebene abgehoben: Banker erhalten Boni, Teile des Gehalts werden in leistungsabhängige Bestandteile umgewandelt. „Leistung muss sich wieder lohnen“ ist eine Einstellung, mit der manche sogar Wahlen gewinnen. Die Sache hat aber einen Haken: Wenn sich nur die individuelle Leistung lohnt, kürzt ein ökonomisch-rational denkender Mensch seinen Beitrag für die Gemeinschaft – mit fatalen Folgen für das Unternehmen.

Das ökonomische Problem entsteht bei der Bereitsstellung so genannter kollektiver Güter – also Waren oder Dienste, die von allen Beteiligten benötigt werden und die folglich von diesen auch bereit gestellt werden müssten, also jeder einen Beitrag dazu leisten müsste. Dieses „Finanzierungs“-Problem gibt es auf allen Ebenen: Dazu gehört das Ausräumen der Spülmaschine genauso wie das Organisieren des Büroausflugs, das Budget für das Corporate Design, der Betrieb einer zentralen Einrichtung oder der Bau einer Straße oder die Finanzierung von Sozialleistungen oder Bildungseinrichtungen. Die Ebenen sind verschieden, das Problem das gleiche.

Wie Mancur Olson in seinem Werk „Die Logik kollektiven Handelns“ eindrucksvoll nachgewiesen hat, ist die vollständige Finanzierung des eigenen Anteils kollektiver Güter für das Individuum nicht rational. Vielmehr lohnt sich der eigene Beitrag nur bis zu der Höhe des eigenen Nutzens. Ein Unternehmen wird beim Bau eines neuen Betriebsgebäudes von sich aus nur den Anschluss an das bestehende Straßennetz herstellen. Die Bereitsstellung des Anschlusses für das nächste Grundstück wären schlicht Kosten, dei dem Unternehmen nichts bringen – also ökonomisch irrational.  Weil sich alle Akteure so verhalten, werden in der großen Freiheit des Marktes kollektive Güter unterfinanziert. Ein funktionierendes Straßennetz käme demnach erst gar nicht zustande.

Noch schlimmer ist aber das besondere an kollektiven Gütern: Einmal bereitgestellt, kann der Einzelne von deren Benutzung nicht ausgeschlossen werden. Wenn die universitäre Ausbildung erst einmal installiert ist, können wir uns doch bei den Absolventen bedienen, denn sie sind einfach da. Aber dafür dann noch bezahlen? Ökonomischer Unsinn! Wir bekommen doch auch so, was wir brauchen! Ich kann meine Ressourcen dann besser doch für mich einsetzen.

Sie glauben mir nicht? Gegenfrage: Wer räumt denn bei Ihnen die Geschirrspülmaschine ein und aus? Wer kocht den Kaffee? Wer kümmert sich um Papier und Toner im Drucker? Zu 99% ist es das Sekretariat, nicht weil es in der Aufgabenbeschreibung so festgehalten ist, sondern schlichtweg weil die Kollegen ihre Projekte im Kopf haben. Dabei geht es gar nicht um gut dotierte Manager mit individuellen Umsatzzielen und Boni-Dollar-Zeichen in den Augen, nein, es sind die ganz normalen Dus und Ichs. Wir alle fahren Trittbrett, weil es für uns ökonomisch rational ist!

Und wer bezahlt die Zeche? Die anderen oder eben keiner. Die Anderen sind das Sekretatriat, der Unternehmer, der Staat.  Keiner bedeutet, es geht den Bach runter mit der Universität, dem Sozialstaat, den Straßen, der Sauberkeit im Büro – der Betriebsausflug fällt sowieso ins Wasser. Die Folgen sind teuer: Die schlechte Stimmung im Betrieb, das deutsche Problem beim akademischen Nachwuchs….

Die Finanzierung gemeinsamer Dingen und Dienste ist ein Problem – vor allem wenn man den Egoismus mit individuellen Anreizsystemen stärkt! Dem kann nach Olson begegndet werden a) durch Druck durch übergeordnete Instanzen (Steuern) oder b) entsprechende Anreize, damit die kollektiven Güter bereit gestellt werden. Das Gegenmodell lautet also: Kollektive Leistung muss sich wieder lohnen!

Als Coach würde ich hier gerne Ideen diskutieren, wie das Spülmaschine ausräumen und andere gemeinsam genutzte Dienste und Güter finanziert werden können.

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