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„Hilfe, ich habe keinen Überblick mehr“ Teil 2

Donnerstag, den 26. Juli 2007 von Harald v. Trotha
Kategorie: Controlling, Finanzierung, Gründung

Was bisher geschah:

Ich treffe auf eine sympatische Enddreißigerin mit sehr sportlichem Erscheinungsbild. Ein dynamischer Haarschnitt und leise, weiße Artzschuhe unterstützen den professionellen Eindruck. Die Unternehmerin ist nach einer staatlich geförderte Umschulung bereits seit Jahren in diesem Gesundheitssektor tätig. Mehrere Jahre war Sie bei wechselnden Arbeitgebern als Angestellte oder freie Mitarbeiterin beschäftigt.

Schlechte Arbeitsbedingungen, ein rüder und rücksichtsloser Umgangston sowie schlechte Bezahlung waren wichtige Motivatoren für die eigene Selbständigkeit. Hinzu kam das Gefühl: Was andere können, das kann ich auch! Mit Hilfe des Arbeitsamtes wurde schließlich die eigene Selbständigkeit abgesichert (?) und umgesetzt.

Hier taucht nun m.E. ein erstes Krisenindiz auf. Ein Businessplan musste her. Über das Internet wurde ein Berater ausfindig gemacht, der sich als Spezialist für Gesundheitsdienstleistungen präsentierte. Dieser erstellte gegen Bezahlung einen Bussinessplan, der Ausgangspunkt für das weitere Handeln war. In vielen Aspekten zeigte der Businessplan auch die wichtigen Erfolgsfaktoren des Geschäftes, wenn man eine gestandene Praxis dieser Art professionell und gewerblich betreiben will. Die Auswahl der Räumlichkeiten, die Gestaltung und Ausstattung der Behandlungsräume und die Angebotspalette sind sicher richtig und wichtig.

Nur: Passt dies zu einer Existenzgründung, passt dies zu dieser Gründerin?

  • Wie weit und wie teuer ist der Weg für eine/ diese Existenzgründerin?
  • Bringt die Person die Voraussetzungen (einen Kundenstamm) für dieses Konzept mit?
  • Wann wird der break even erreicht werden (Szenarien fehlten)?
  • Welche Vorlaufkosten und Anfangsverluste entstehen bis zum break even?
  • Welche Marketingmaßnahmen könnten den fehlenden Kundenstamm akquirieren?
  • Was kosten diese Marketingmaßnamen?
  • Ist der gewählte Standort für diese Konzept geeignet?
  • Welche Anforderungen an Betriebsorganisation, Abrechnung und Administration sind zu erfüllen?

Diese unausgesprochenen Fragen werden wohl erst im weiteren Verlauf eine Rolle spielen, sie liefern mir jedoch einen Hintergrund, vor dem ich meine Arbeit fortsetzen kann. Denn zunächst geht es darum, das wirtschaftliche Ist zu beschreiben und verbleibende Handlungsoptionen zu erarbeiten.

Meine nächsten Fragen beschäftigen sich mit dem Organisatorischen. Die Buchhaltung wird seit Jahresanfang von einem neuen (!) Steuerberater erledigt, der alte Steuerberater konnte noch nicht bezahlt werden, aber die Bank drängte auf einen Jahresabschluß 2006, der als Einnahmen-/Überschussrechnung auch vorliegt. Aktuelle Zahlen für das I. Quartal liegen ebenfalls vor.

Die Honorarabrechnung erfolgt durch die Unternehmerin selbst, Einzug bei den Krankenkassen und Vorfinanzierung übernimmt eine gewerbliche Abrechnungsgesellschaft. Termin- und Raumplanung erfolgen über einen klassischen Handkalender. Die Praxis ist per Anrufbeantworter oder Rufweiterleitung erreichbar, gelegentlich hilft jemand aus der Familie aus. Diese Rahmenbedingungen machen auf mich eine angemessenen und praktikablen Eindruck.

Ein flüchtiger Blick in den besagten Kalender läßt das Drama dann erahnen: täglich ein bis zwei Eintragungen, an manchen Tagen keine.

Der Eindruck meines ersten Besuchs: hier sind Rahmenbedingungen für eine Existenzgründung geschaffen worden, die jedoch so nicht zueinander passen. Und die Unternehmerin? Wo sieht sie die Probleme, Ursachen und Optionen?

Tschüss, bis zum nächsten Mal.

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