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Jamies Geniestreiche

Montag, den 26. April 2010 von Inke Schulze-Seeger
Kategorie: Aktuelles, Marketing, Psychologie, Erfolg & Motivation

Ich stolpere immer wieder über Geschäftsideen, die mich beeindrucken. Wenige allerdings hinterlassen einen bleibenden Eindruck, so wie die von Jamie Oliver, dem „Kochkönig“ aus England, der nachhaltig nicht nur der etwas faden englischen Esskultur ein neues Image verpasst, sondern auch die Kochgewohnheiten des durchschnittlichen Westeuropäers inspiriert hat. Jamie Oliver kennen inzwischen alle, deswegen ist es faszinierend, was der „Rockstar mit Kochschürze“, wie er von einem Journalisten einst betitelt wurde, sich im Laufe der Jahre weiter ausgedacht hat, um sein Kochimperium auszubauen. 

Prominente Köche sind nichts Neues. Kochshows im Fernsehen gab es schon immer. Allerdings haben beide in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt und treiben die Zuschauerquoten und Kochbuchverkäufe in die Höhe. Jamie Oliver ist der Vorreiter dieses Trends, schließlich hat er eine Art „Fusion“ von Hausmannskost und Gourmetküche kreiert, die von jedem leicht nachgekocht werden kann. Das verbindet er mit jugendlichem Elan, Extrovertiertheit und dem etwas schnoddrigem südenglischen Essexakzent und schon werden TV-Shows mit Millionenpublikum geboren und eifrige deutsche Nachahmerköche mit Ziegenbärtchen, Kopftüchern und derben Sprüchen. Soweit, so gut.

Aber es wäre nicht Jamie, der das Ganze weitertreibt. Denn bei Jamie geht es über die Produktpositionierung „Kochen kann jeder“ hinaus. Jamie entwickelt eine Mission und revolutioniert PR-wirksam die englische Schulverkostung. Seine Vision ist es, die Ernährung aller zu verbessern. Eine hehre Vision, aber eine Vision, die es in sich hat wie einst die von Bill Gates, der einen PC in jedem Wohnzimmer und in jeder Hütte dieser Welt sehen wollte. Visionen haben den Vorteil, dass man all seine Aktivitäten daran ausrichten kann. (Wie sieht es mit Ihrer aus, nebenbei gefragt? Dazu empfehle ich Ihnen bei Interesse die Lektüre meines Beitrags zur Kraft der Vision)

Jamie Feldzug geht weiter. Inzwischen hat er ihn auf Amerika ausgeweitet. Jeder soll zehn Gerichte kochen können, mit denen er sich unabhängig von Pizza, Hot Dog und andern Killerfoods macht, und mit denen er gesund für die nächsten 50 Jahre überleben kann. Eine ziemlich beeindruckende Rede von Jamie finden Sie dazu auf Ted.com. Sie werden danach in Bezug auf Ernährung geläutert sein und, falls Sie Kinder haben, ihnen sofort das Kochen beibringen.

Dem jedoch nicht genug, denn Sie gehören auch zu der Spezies, die zwar voller guter Vorsätze in Bezug auf gesundes und vor allem gutes Essen ist, aber partout nicht die Zeit hat, sich jeden Tag stundenlang in die Küche zu stellen. Auch hier schafft Jamie Abhilfe. Wenn Sie ein Iphone haben, können Sie sich Jamies „App“ für 20-Minuten-Gerichte mit Einkaufsliste und Videoanleitung herunterladen. Mit Ihrem Iphone flitzen Sie dann auf dem Heimweg schnell in den Supermarkt und Zuhause platzieren Sie es statt dem Kochbuch neben dem Herd und Jamie führt sie Schritt für Schritt und mit jungenhaftem Charme durch die Zubereitung eines gesunden Megaburgers.

Nachdem ich das ausprobiert habe und überzeugt bin, dass Jamie Oliver da draußen einen ziemlich guten Job und ein ebensolches Geschäft macht, setzt der junge Mann dem Ganzen noch eine Krone auf. Denn ich bin neugierig geworden und surfte nach langer Zeit auf seine Website. Vielleicht wussten Sie, dass Jamie Oliver vor Jahren schon eine Küchenutensilienreihe herausgebracht hat. Sein Saltdressing-Shaker ist wohl das bekannteste Utensiel aus der Reihe. Ich habe mir selbst vor zwei Jahren eine Jamie-Bratpfanne zugelegt und bin sehr stolz drauf.

Die Krönung ist also, dass Jamie Oliver neuerdings ein Vertriebssystem für seine Küchenutensilien, Geschirr und typische Zutaten wie Essig und Öle oder Gewürze à la Tupperware  installiert hat. In England feiert man nun von Cornwell bis hoch nach Schottland „Jamie-Partys“ und kauft sich dumm und dämlich an funktionalen Kochtöpfen und formschönen Designertellern (die man natürlich nicht braucht. Aber ohne teure Tupperwareplatikdosen überlebt man auch irgendwie, oder? Und dennoch stapeln sie sich in den Küchenschränken).

Meinen Kochhut ab vor Jamies unternehmerischen Genialität oder die seiner Berater! Da müssen Meltzer und Co. langsam mal in die Pötte kommen. Ich bin gespannt auf den nächsten Geniestreich aus Merry Old England.

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