Seit Beginn der Weltwirtschaftskrise machen sich immer mehr Menschen selbständig; das ist jedenfalls meine Beobachtung in den letzten zwei Jahren. Gründungszuschuss und Einstiegsgeld erleichtern den Einstieg in die Selbständigkeit.
Gefühlte Wahrnehmung oder tatsächlicher Trend?
Hier die konkreten Zahlen:
Während 1991 noch 3 Mio. Menschen in Deutschland selbständig waren, waren es 2008 bereits 4,1 Millionen mit steigender Tendenz. In Berlin waren 2008 bereits 16 % der Erwerbstätigen selbständig tätig.
690.000 Neugründungen standen dabei 590.000 Unternehmensaufgaben gegenüber. Knapp 30.000 davon meldeten 2008 Insolvenz an, knapp ein Viertel davon überlebte die ersten drei Jahre am Markt nicht.
Wesentlich für den dauerhaften Verbleib am Markt scheint das Überstehen der ersten Jahre zu sein: Während im Gründungsjahr nur knapp die Hälfte aller Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, sind es nach vier Jahren bereits 75 %.
Die Gründung eines Unternehmens geht immer schneller: Brauchte man 2004 noch 45 Tage, betrug die Gründungsdauer für ein Unternehmen in Deutschland 2008 nur noch durchschnittlich 18 Tage.
Interessant ist auch die Anzahl der Mitarbeiter: 14 % der Selbständigen beschäftigen mehr als sechs Mitarbeiter, 43 % bis zu fünf Mitarbeiter und 42 % sind Alleinunternehmer.
50 % der Deutschen erklären, dass die Angst zu scheitern sie davon abhält, ein Unternehmen zu gründen.
Eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit hat gezeigt, dass vier Jahre nach der Gründung rund 60 % der Unternehmen, die Gründungszuschüsse erhalten haben, noch selbständig sind.
Der Durchschnittsumsatz eines 2008 in Deutschland gegründeten Unternehmens betrug 180.000 EUR bei einem durchschnittlichen Gewinn von 4.800 EUR.
Und noch ein Satz zur Finanzierung: 25 % der 2008 gegründeten Unternehmen benötigen keine Finanzierung; 22 % derer mit Finanzierungsbedarf hatten Probleme damit, externe Mittel zu beschaffen.
Berlin, den 22. März 2010