Unternehmen in der Krise: Thema für uns Unternehmercoaches.
Von einem Fall, der bereits einige Jahre zurück liegt, berichte ich Ihnen heute.
Die Situation: Ein Einzelhandelsgeschäft für Herrenbekleidung, gegründet achtzehn Monate zuvor von zwei Unternehmern mit Leidenschaft für Mode. Der Standort war schwierig, lag aber in einem durchaus attraktiven Bezirk mit viel Potenzial im Ostteil Berlins. Schwierig, weil der angemietete Laden in der Seitenstraße einer gut frequentierten Hauptstraße lag, in die sich nur noch wenige Passanten verirrten. Die Bewohner des Viertels waren durchaus die Zielgruppe, aber deren Einkäufe reichten nicht aus.
Die Umsatzentwicklung wurde von den Gründern sorgfältig beobachtet: Von Monat zu Monat stiegen die Umsätze, aber lagen doch deutlich hinter der Planung. Zahlreiche Marketingaktionen, Events und Pressearbeit reichten nicht aus, um den Umsatz so zu steigern, dass Break-Even erreicht wurde, geschweige denn Gewinne erzielt werden konnten. Schon lange konnten sie keine Unternehmerentnahme mehr tätigen und lebten von der Großzügigkeit ihrer Familien. Die Zahlung der Miete im nächsten Monat war nicht möglich.
Nachdem die Gründer alles versucht hatten, um diese Entwicklung zu verhindern, waren sie nun damit konfrontiert, ihren Laden – und damit den Traum vom Unternehmertum – aufgeben zu müssen.
Und daran hingen massive Probleme:
Der Mietvertrag lief noch weitere dreieinhalb Jahre.
Zur Finanzierung des Ladens, des Umbaus und der Ware hatten die beiden Unternehmer einen Kredit aufgenommen, mit dessen Tilgung noch gar nicht begonnen worden war.
Die Unternehmer haben sich dafür entschieden, mit offenen Karten zu spielen und Gesprächstermine mit der Bank und dem Vermieter vereinbart. Ziel war, sich mit beiden Parteien irgendwie zu einigen. Anderenfalls drohte die Insolvenz.
Der Vermieter erklärte sich bereit, den Mietvertrag vorfristig aufzulösen. Eine Sorge weniger, die Bank allerdings ließ nicht mit sich reden. Der Kredit musste vollständig zurückgezahlt werden.
Berlin, im März 2011