Bei vielen Selbständigen reichen die Umsätze in den ersten Jahren nicht aus, um die fixen Kosten zu decken und zusätzlich auch noch davon leben zu können. Sie beantragen Leistungen nach § 16 SGB II (früher Hartz IV genannt). Der Anteil der leistungsberechtigten Selbständigen an allen ALG II-Beziehenden liegt in Berlin bei 16,4 %, in Potsdam bei 16.9 % und in Dresden bei 17,6 %.
Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen, die das soziale Profil der selbständigen ALG II-Bezieher untersucht haben. Die Ergebnisse:
- Sie sind eher auf sich selbst gestellt (jünger, alleinstehend, alleinerziehend, solo-selbständig) und verfügen dadurch über geringere soziale Ressourcen durch einen Partner
- sie verfügen über deutlich höhere Bildungsressourcen (Hochschulabsolventen, hohe Präsenz in wissensintensiven Dienstleistungen)
Faktoren, die in Richtung nachhaltige Selbständigkeit weisen, sind folgende:
- Das Lebensalter hat einen positiven Einfluss; je älter, desto eher kommt man aus dem Leistungsbezug wieder raus
- Männer schaffen mit einer 1,2 höheren Wahrscheinlichkeit den Schritt aus dem ALG II
- Migrationshintergrund ist signifikant negativ
- Einfluss der Lebensform: Selbständige mit Partner haben eine 3,5 mal höhere Wahrscheinlichkeit, den Leistungsbezug wieder zu verlassen
- berufliche Bildung ist deutlich positiv
- es bestehen beste Aussichten für das verarbeitende Gewerbe
Berlin, den 19.11.2012