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Vom Jammerlappen häkeln

Montag, den 5. November 2007 von Inke Schulze-Seeger
Kategorie: Psychologie, Erfolg & Motivation

Kennen Sie die Situation? Sie haben sich geärgert, und wenn Sie nicht gerade über einen Stuhl gestolpert sind und sich mit anderen Gegenständen angelegt haben, dann haben Sie sich über andere Menschen geärgert, eine Situation oder einen Umstand. Geht es Ihnen auch jeden Tag so wie mir? Herrje, was für ein Ärger! Ist der blöd! Mann, wie hat der sich schon wieder benommen! Du bist schuld! Mein Kunde ist ein Idiot… Es scheint, dass Meckern, Jammern und anderen die Verantwortung oder Schuld zu geben eine der Lieblingssportarten der Menschheit ist. Nur warum machen wir das, und bringt es uns Vorteile oder nicht?

Jeden Tag berate ich Menschen, wobei ich unser Treffen oft mit der Frage beginne: „Und, wie ist es Ihnen ergangen?“ Diese Frage lässt sich von den meisten ausführlichst beantworten und zwar durch einen Vortrag über all das, was nicht so gut war. Die Probleme, die aufgetreten sind, die Kollegen, die Mitarbeiter, die Kunden, die irgendwie nervig sind. Die neue Wohnung ist auch noch nicht gefunden. Ach, und man ist völlig überarbeitet.
Ich bin genauso. Dieses Verhalten ist sehr, sehr menschlich. Nur finde ich, kann man darüber ruhig einmal nachdenken:
Was bringt uns Meckern, sich ärgern, anderen die Schuld zuschieben? Es bringt uns Aufmerksamkeit. Wir erhoffen uns Mitgefühl, Zustimmung. Es steigert sogar unser Selbstwertgefühl, denn am besten ist es, wenn man gemeinsam jammern kann. Gemeinsame Urteile verbinden. Du bist so wie ich, also bin ich. (Falls Sie jetzt übrigens Lust bekommen, sich mit dem Thema „Jammern“ näher zu befassen oder sogar Ihren eigenen Jammerlappen häkeln wollen, dann kann ich Ihnen wärmstens das Buch „Jammern, aber richtig“ empfehlen.)
Und weil wir Aufmerksamkeit, Empathie und Zustimmung bekommen, fühlen wir uns gut. Genau für einen Moment. Deswegen jammern wir auch weiter, weil das gute Gefühl kurzlebig ist. Nun haben wir in diesem Moment durchaus die Möglichkeit, den beklagenswerten Zustand zu verändern. Aber meistens tun wir das nicht. Wir machen uns sogar ohnmächtig, zum Opfer eines Umstandes, einer Situation, die wir lediglich wegen der kurzlebigen Vorteile des Jammerns nicht verändern. Wir geben jegliche Möglichkeit der Selbstverantwortung ab. Selbstverantwortung heißt nämlich, dass ich die Verantwortung für eine Situation übernehme. Viele missverstehen das und fragen sich z.B.: „Was kann ich denn bitte dafür, wenn die Wirtschaftslage es nicht zulässt, dass ich mehr Aufträge bekomme?“ „Was kann ich schon machen, wenn ich solche unfähigen Mitarbeiter habe?“ „Ist es meine Schuld, wenn diese Branche so beratungsresistent ist?“ Sie können sich zum Beispiel klarmachen, dass das Ereignis, der Umstand, die Menschen, die Branche, die sie beklagen, nicht das Problem sind. Das Problem ist, wie Sie das Ganze interpretieren, was Sie daraus machen. Wenn man ein Urteil getroffen hat, dass etwas schlecht, beklagenswert, ärgerlich, nervig ist, dann werden Sie, wie mein Kollege Frank Kühn immer so schön sagt, einen inneren Auftrag entwickeln, nach Hinweisen zu suchen, die Ihr Urteil untermauern. Das Problem ist nur, dass Sie sich immer weiter von der Möglichkeit entfernen, Ihre Situation zu verändern. Frank sagt: „Selbstverantwortung (an)erkennen, heißt selbstbestimmt zu leben und nicht ohnmächtig, als Opfer von irgendwelchen blöden Dingen, Umständen, Menschen, die Ihnen das Leben schwer machen.

Kommentare

  • Michael Häfelinger

    Hallo Inke,

    ein sehr gelungener Beitrag über die alltäglichen Selbstblockaden. „Jammerlappen häkeln“ werde ich unbedingt in meinen Wortschatz aufnehmen. Ein amüsanter und tiefgründiger Klassiker zu diesem Thema ist Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“.

    Viele Grüße

    Michael

  • In der Tat, Watzlawicks Buch ist der Klassiker in diesem Bereich. Lest es und alles wird gut.
    I.

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