Der Berliner Senat hat ein neue Schlüsselbranche entdeckt, die Kreativwirtschaft. Was ist darunter zu verstehen, und was bedeutet das für die Kreativen?
Die Berliner Wirtschaftspolitik hat in den letzten Jahren sogenannte Cluster gebildet, die als strategische Schwerpunkte (Branchen) der Wirtschaftsentwicklung angesehen werden können. Derzeit wird die Aufnahme der Kreativwirtschaft in diese Cluster diskutiert.
Unternehmen aus den Schlüsselbranchen genießen in Berlin besondere Aufmerksamkeit und werden durch vielfältige Maßnahmen der Wirtschaftsförderung, Existenzgründung und Netzwerkorganisation unterstützt. So soll die Kreativwirtschaft, die besonders stark durch Klein- und Kleinstunternehmen, Selbständige und Freiberufler geprägt wird, z.B. durch Vernetzungsangebote wie die Plattform creative city berlin gestärkt werden.
Wer sind nun die Kreativen, wer ist die Kreativwirtschaft? Dazu findet sich bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen eine Definition: „Unter dem Begriff „Kreativwirtschaft“ verstehen wir in Berlin den erwerbswirtschaftlichen Sektor und damit alle Unternehmen und Selbständigen, die gewinnorientiert und in privater Rechtsform kulturelle Güter produzieren, vermarkten, verbreiten oder damit handeln. Auch gewerbliche Betriebsteile von Kulturinstitutionen zählen zur Kreativwirtschaft.“
Im Einzelnen gehören dazu folgende Wirtschaftszweige:
- Film
- Rundfunk
- Musik, visuelle und darstellende Kunst
- Museumsshops, Ausstellungen
- Handel mit Kulturgütern
- Architekturbüros
- Designwirtschaft, Mode
- Verlagswesen
- Werbung
- Software / Spiele
Nach der Lektüre dieser Auflistung ist nochmals daraufhin zu weisen, dass hierunter erwerbswirtschaftliche, zielgerichtet handelnde Unternehmen und Selbständige verstanden werden. Auf so manchen „Künstler“ dürfte dies wohl eher nicht zutreffen.
In Berlin sprechen wir von ca. 22.600 Unternehmen, mit ca. 8% aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und einem langjährigen Umsatzwachstum von 4-5 % p.a..
Zukünftig wird dieser Sektor besonders gefördert. So hat z.B. die IBB anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des TCC (Technologie Coaching Center Berlin) eine Ausweitung des Angebots auf den Sektor Kreativwirtschaft angekündigt. Dort soll es ab Januar 2008 ein eigenes, gefördertes Coachingangebot für Kreativunternehmen geben (bisher gab es bereits ein Angebot im Rahmen der gsub: „Coaching für junge Unternehmen“). Weiterhin bietet z.B. die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH einen neuen „VC Fonds Kreativwirtschaft“ mit einem Volumen von 30 Mio.€ (mehr dazu hier), der vielversprechende Projekte mit Venture Capital versorgen wird. Und auch ich begleite bereits seit Sommer dieses Jahres mehrere noch junge Unternehmen, die sich u.a. mit einem Businessplan gezielt auf die neuen Möglichkeiten vorbereiten möchten.
Wir Unternehmercoaches begrüßen die neuen Angebote sehr, haben wir doch in der Vergangenheit schon viele Unternehmen der Kreativwirtschaft begleiten dürfen, die sich inzwischen erfolgreich etablieren konnten.