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Falscher Standort?

Mittwoch, den 2. April 2008 von Harald v. Trotha
Kategorie: Marketing, Organisation

Für viele Geschäfte ist die Standortwahl ein kritischer Erfolgsfaktor, der das Risiko bzw. den unternehmerischen Erfolg maßgeblich beeinflußt. Dabei schlägt dieses Pendel ein beide Richtungen aus: falscher Standort aus Kostensicht oder falscher Standort aus Marketingsicht. Heute möchte ich von einem konkreten Beispiel berichten, dass wir vielleicht durch einen kleinen Trick werden lösen können.

Mein Kunde stammt aus dem Bereich individuelle Inneneinrichtung und produziert in Kleinserie designte Möbelstücke. Das Unternehmen besteht seit einigen Jahren, die Fertigung erfolgt in einem Pankower Hinterhof, der i.d.R. nur durch Klingeln an der Tür erreicht werden kann. Der Vorteil dieser Verkaufswerkstatt liegt auf der Hand, die Miete für einen 50 qm großen Raum mit Küchen- und Sanitärnutzung liegt bei 350 €/Monat netto. Nachteile: Das Unternehmen ist sehr schwer zu finden, Laufkundschaft hat quasi keine Chance und selbst Zielkunden trauen sich möglicherweise nicht zu klingeln. Die angebotenen Produkte werden auftragsbezogen gefertigt und können/sollen individualisiert werden (z.B. Maße, Farben). Dadurch scheidet ein Vertrieb durch klassische Handelsstrukturen (Möbelhandel) weitgehend aus.

Wir haben also intensiv darüber nachgedacht, wie wir den Standortnachteil ausgleichen können, ohne das wirtschaftliche Risiko durch den Umzug in eine echte Lauflage deutlich zu erhöhen.

Eine mögliche Lösung ist heute die bloße Anmietung von Verkaufsflächen (z.B. Boxen) in speziellen Läden, die die Ware dann auf fremde Rechnung verkaufen, oder in Komission nehmen und gegen Umsatzbeteiligung verkaufen. Davon gibt es in Berlin bereits mehrere Läden, ein Trend der sich auch bundesweit durchsetzt und der für kleine Geldbeutel und kleine Sortimente gut geeignet ist.

Oder wir mieten nur die Schaufensterfläche eines leerstehenden Ladenlokals, um die Ware publikumswirksam zu präsentieren. Ein Hinweisschild und eventuell ein Flyer mit Bezugsquelle (Internet) am Schaufenster weisen den Weg. Dies kann für Mieter und Vermieter eine Win-win-Situation bedeuten: Der Mieter bekommt vorübergehend eine Präsentationsfläche und erreicht damit eine weitere Zielgruppe. Der Vermieter vermeidet den optischen Leerstand und hat kleine Mieterlöse. Der Mietvertrag läuft von Monat zu Monat, beide Parteien können sehr kurzfristig auf andere Angebote reagieren.

Jetzt sind wir auf der Suche nach geeigneten Räumen, was angesichts des Leerstands nicht wirklich schwierig ist. Für die Produktpräsentation haben wir eine erste Lösung erarbeitet, die mobil ist und schnell transportiert werden kann. Zur Kontrolle werden wir wieder den Internettraffic überwachen, Besucher befragen und Telefonanrufe erfassen. Ich bin sehr gespannt, denn ich denke, so lässt sich der Standortnachteil etwas ausgleichen.

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