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Angst vor Erfolg?

Montag, den 19. Mai 2008 von Inke Schulze-Seeger
Kategorie: Psychologie, Erfolg & Motivation, Selbst- und Zeitmanagement

Häufig, wenn ich ein Coaching mit Unternehmern beginne, geht es um das Thema Erfolg oder Misserfolg in unterschiedlichen Kontexten. So auch neulich, als ich mit einer Designerin arbeitete, die sich entschlossen hatte, Ihr Unternehmen aufzugeben und nun nach einem neuen beruflichen Weg suchte. Als wir gemeinsam untersuchten, was ihr Unternehmen hat scheitern lassen, entdeckten wir, dass es einen roten Faden in Ihrem Leben gibt, und zwar, dass ihre innere Haltung zu Erfolg es gar nicht zuließ, mit welchem Job auch immer, erfolgreich zu sein. Was steckte dahinter?

Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie viel Erfolg Sie sich selbst zugestehen? Wie würde es sich zum Beispiel anfühlen, wenn Sie richtig erfolgreich mit Ihrem Unternehmen wären, also bekannt, gefragt, geehrt? Eine interessante Frage, oder?

Im Fall der Designerin fanden wir heraus, dass sie sehr stark von den Werten Ihres Elternhauses geprägt war. Ihre Eltern hatten in einem kleinen eigenen Laden geschuftet, waren aber nie auf den grünen Zweig gekommen. Natürlich hatten sie sich für Ihre Kinder gewünscht, dass sie es einmal „besser“ machen würden. Die Kundin hatte sich in der Pubertät von diesem Anspruch losgesagt und Zeit ihres Lebens dagegen rebelliert, indem sie ihr Studium kurz vor dem Diplom abbrach und sobald sich beruflicher Erfolg einstellte, immer einen Weg gefunden hatte, die jeweiligen Jobs zu hinterfragen und aufzugeben. So sollte nun auch Ihre Selbständigkeit daran glauben.
Viele Menschen kennen ihre innere Haltung zu Erfolg nicht wirklich. Sie wundern sich zwar, dass ihr beruflicher Weg nicht so verläuft wie sie sich es wünschen und von Fehlschlägen geprägt ist, suchen aber die Gründe dafür häufig nicht bei sich, sondern bei anderen oder schlicht bei den Umständen. Im Fall der Designerin war es der schwierige Markt, der zuletzt von ihr dafür verantwortlich gemacht wurde, dass sie scheitern musste. Diese Selbstsabotage begründet sich zum einen aus der Haltung der eigenen Familie gegenüber Erfolg. Es kann also sein, dass man aus der Pubertät nicht aufwacht und zeitlebens gegen elterliche Erfolgswerte rebelliert. Es kann aber auch genau umgekehrt sein, dass man sich Erfolg nicht zugesteht, weil Eltern nie erfolgreich waren. Das ist eine Art unbewusstes Loyalitätsverhalten.
Stark akademisch geprägte Familien könnten zum Beispiel manchmal mit unternehmerischem Erfolg überhaupt nichts anfangen. Also wird dieser nicht wirklich anerkannt. Dafür aber akademische Karrieren umso mehr. Da wir direkt und häufig indirekt die Anerkennung unserer Familie anstreben, tun wir häufig auch Dinge, die von ihr anerkannt werden.
Interessant ist dabei auch die Haltung von Frauen zu Erfolg. Erfolgreiche Frauen sind zwar im 21. Jahrhundert keine Exotinnen mehr. Dennoch ist beruflicher Erfolg bei Frauen nicht selbstverständlich. Eine Mutter, die sich zum Beispiel vor dreißig Jahren ihr Medizinstudium versagt hat, weil sie eine Familie gegründet hat und dieses ihr ganzes Leben bereut, kann ihrer Tochter unbewusst Schuldgefühle einimpfen, wenn diese sich in ihrem Leben verwirklichen will. Also tut die Tochter es vielleicht nicht. Es kann aber auch sein, dass diese Mutter ganz besonders für Ihre Tochter will, dass sie sich (an ihrer Stelle) verwirklicht. So viel Druck kann dann schon wieder Gegendruck auslösen oder oben besagte Rebellion.

Wenn Sie Ihre eigene Haltung zu Ihrem Erfolg interessiert, stellen Sie sich doch einfach mal folgende Fragen:

  • Wie erfolgreich ist meine Familie?
  • Welche Einstellungen zu Erfolg gab es in meiner Familie?
  • Welche Botschaften zum Erfolg habe ich auf meinem Weg mitbekommen? Sollte ich nach den Sternen greifen oder lieber nicht?
  • Welche Haltung beeinflusst mich in Bezug auf meinen Erfolg als Unternehmer?

Kommentare

  • Diese Geschichte klingt überhaupt nicht unmöglich für mich. Sowohl die Familie, als auch der Freundeskreis beeinflusst, wie man Erfolg definiert, über Arbeit, Leistung usw. denkt. Wie man Fehler handeln und aus ihnen lernen kann. Wo man die Ursachen eines Scheiterns sucht.
    Noch eine mögliche Situation, neben den im Blogeintrag erwähnten: die Eltern dieser Designerin arbeiteten im eigenen Laden wahrscheinlich unerhört viel. Für sie ist ein 12-Stunden-länger Arbeitstag vielleicht ganz natürlich. Das hat sicherlich eine Wirkung an den Kindern.
    Unternehmersein ist eine noch speziellere Sache. Als Unternehmer soll man Risiko bewusst handeln – selbst das Starten einer Firma kostet viel Zeit, Energie und Geld, ohne dass man die Rentabilität dieser Investitionen klar sehen kann. Da die Mehrheit von Menschen risikoscheu ist, kann das selbst schlechte Gefühle und Besorgnis bei Familienmitgliedern und Freunden auslösen.

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