Wer einem Kunden große Datenmengen zukommen lassen möchte, steht immer wieder vor den gleichen Problemen: Das Postfach des Empfängers ist zu klein, der Download langsam. Eine DVD zu brennen und mit der Post womöglich an mehrere zu verschicken ist langsam und teuer. Ein kostenloser Service, mit dem bis zu 2GB kostenlos verschickt werden können, ist WE-Transfer. Eine prima Sache?
Wie funktioniert WeTransfer?
Der Prozess ist denkbar einfach: Wer wetransfer aufruft, bekommt ein kleines, an ein Smartphone erinnerndes Fenster auf seinen Browser. Per Mausklick die zu versendenden Daten hinzufügen, Absender und bis zu 20 Empfänger-Adresse eingeben, vielleicht noch eine kurze Nachricht dazu – und mit einem Klick auf „Transfer“ geht’s los! Die Dateien gehen zum Server bei WeTransfer. Dort bleiben Sie auch zwei Wochen – der Versendende erhält ein Bestätigungsmail, dass der Transfer fertig ist, der oder die Empfänger erhalten eine Mail mit einem Downloadlink. Der Empfänger klickt und bekommt seine Daten. Dann kann man sie zwei Wochen lang beliebig oft runterladen.
Ein paar kritische Anmerkungen
Alles ganz easy? Nicht ganz: Ein paar Punkte haben mir nicht gefallen:
- Die erste WeTransfer-Mail, die ich bekommen sollte, landete erst mal im SPAM-Ordner. Gut, dass mir der Versand angekündigt worden war, sonst wäre sie ganz bestimmt nicht geöffnet worden. Haben die womöglich schon zuviel Werbe-Mails versendet?
- Desweiteren bin ich beim Thema Datenschutz ja skeptisch. Also erstmal Unternehmenssitz suchen: California -USA. Autsch. Zum Datenschutz haben die Amerikaner für meinen Geschmack ein sehr „merkwürdiges“ Verhältnis. Speziell der USA PATRIOT Act erlaubt den amerikanischen Behörden praktisch uneingeschränkten Zugriff auf die Daten. Und wie Facebook und Google Daten kombinieren und einsetzen dürfen, finde ich nicht akzeptabel.
- Und was passiert mit den eMail-Adressen? Nichts, außer dem Dateitransfer, verspricht das Unternehmen. Nach zwei Wochen sei alles weg.
- Wie „abhörsicher“ ist der Transfer? „Very secure! We use a special encryption technology when files are transferred.“ Nicht gerade eine umfassende Information.
Mein Fazit
Der Nutzen ist groß beispielsweise für Architekten, die Ihre Pläne verteilen wollen, Fotografen, die die Shooting-Ergebnisse an die Teilnehmer versenden wollen, Grafiker, die die fertige Broschüre allen Beteiligten zukommen lassen wollen… Aber beim Datenschutz bin ich noch nicht überzeugt.
Für mich heißt das:
- die Daten verschlüsseln, um andere nicht mitlesen zu lassen
- als Absender eine Adresse nutzen, die auch mit Werbung geflutet werden darf
- den Versand vorher ankündigen und
- fragen, an welche Adresse der Versand gehen darf
Andere Anmerkungen? Bessere Alternativen? Immer her damit!
Alternativ die Datei auf den eigenen Webserver verschlüsselt via FTP hochladen und den Link an den Kunden / Partner schicken. Klappt genauso gut, man muss nur den notwendigen Platz haben und die Datei liegt genauso auf einem fremden Server, aber in der Regel bei jemand dem ich schon meine Webseite anvertraue und mit dem ich einen Vertrag habe.
Das mit FTP ist so eine Sache, weil aufändig mit vielen manuellen Schritten. Besser ist es, für den geschäftlichen Bereich einen Dienst zu verwenden, der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung out-of-the-box anbietet, wie z.B. FTAPI oder TeamDriver.
Lieber Herr Yusef,
lieber Herr Kraul,
vielen Dank für die Anregungen. Ich denke, genau darum geht es: Welche Anforderungen müssen an die Datensicherheit gestellt werden, wenn diese nicht hoch sind, kann man bedenkenlos einen komfortablen Dienst nutzen. Wenn es personenbezogene oder andere sensible Daten geht, ist Vorsicht geboten. Das muss letztlich jeder ANwender selbst entscheiden.